Biografisches
Elisabeth Mlasko
Mein roter Faden: So fing es an
Sowohl als auch – das eine tun, das andere nicht lassen… Müsste ich meine Weltbildkurzfassung formulieren, hiesse es wohl, dass mein vermutliches einziges Dogma darin besteht, Dogmen abzulehnen.
Das «Sowohl als auch» zieht sich ein wenig durch mein Leben. Aufgewachsen im Alpenvorland auf 1000m mit viel Schnee, Wäldern und der Einsamkeit eines Naturparks, mit Tieren, Kurbeltelefon und einem ziemlich weiten Schulweg. Es gab mehr Füchse als Hasen, sicher haben sie einander «Gute Nacht» gesagt. Szenenwechsel vom Försterhaus in die Grossstadt im Alter von 10 Jahren: Nach Wien ins Internat, wo ich 8 Jahren blieb und maturierte.
Diese Geschichte der Gegensätze begleitet mich in meinem Leben immer wieder. Zum Beispiel habe ich einen Jagdschein, schiesse auch ganz gerne auf Tontauben, aber nie auf Tiere.
Betriebswirtschaft statt Philosophie
Obwohl ich Philosophie studieren wollte, entschied ich mich für Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien, weil ich als Frau sicher gehen wollte, auf eigenen Beinen stehen zu können. Das war damals (1980) noch nicht ganz soooo selbstverständlich… Ein wenig Gegensatzthematik brachte ich dann bei meiner Magisterarbeit rein, die sich dem Thema „Umweltschutz und Steuern“ widmete… 1985 war das an der WU Wien ziemlich innovativ… ;-)
Der Einstieg nach dem Studium
Nach dem Studium ergatterte ich einen der sehr begehrten Marketing-Jobs bei Unilever, der die Grundlage für eine Karriere in Marketing und Kommunikation legte. Es war nicht gerade einfach, denn mir fehlte der berühmte „Stallgeruch“ in einer damals noch Männer-dominierten Arbeitswelt. Ich hatte wenig Referenzen, Vorbilder, Unterstützung und schlug mich durch so gut ich konnte, versuchte meine (vermeintlichen?) Schwächen zu kaschieren. Püh, das war anstrengend.
Die nächsten beruflichen Schritte
Man wirft Frauen ja oft vor, sie hätten nicht genügend Durchhaltevermögen… tatsächlich hielt ich im Alter von 24 und feindlich gestimmter Umgebung nicht sehr lange durch. Danach wurde ich Brand Manager bei Smithkline Beecham und da ging es deutlich besser. Die Beherrschung eines in Österreich sehr verbreiteten (und damals natürlich zu 85% von Männern betriebenen) Kartenspiels brachte mir die Sympathie des bis dahin sehr feindlich gestimmten Aussendienstes ein – eine Voraussetzung, um in diesem Job zu bestehen, denn gegen die Wand der Leute an der Front konnte eine 26jährige Marketingfrau einfach nichts ausrichten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich natürlich sehr gerne Männer unterstütze in ihren beruflichen und Situationen. Und doch tue ich es ganz besonders gerne für Frauen, auch wenn sich die Zeiten seit damals geändert haben, die Themen sind keineswegs verschwunden.
Auf nach Zürich
1990 ging ich nach Zürich, damals noch in der Idee, alle 2 Jahre «ein Land westwärts» zu ziehen. Wahrscheinlich hätte ich dann doch irgendwann die Richtung geändert, aber ich blieb ja in Zürich hängen. Denn statt alle zwei Jahre das Land zu wechseln, bot mir die GL bei Wirz Werbeberatung AG, Zürich alle zwei Jahre einen neuen Job an. So blieb ich 10 Jahre, zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung zuständig für Aufbau und Leitung der Strategischen Planung (meint hier: Kommunikationsstrategien), Informationsmanagement, Marktforschung und Weiterbildung. Ich bin sehr dankbar für diese Zeit, die mir so ungeheuer viele Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten bot. Ein wenig schade finde ich zwar, dass ich es nicht ganz so uneingeschränkt geniessen konnte, weil ich mich immer fragte, ob ich es zumindest grösstenteils richtig mache. Doch sage ich mir, lieber ein wenig mehr als zu wenig Selbstreflexion. Rückblickend hätte ich auf meinem Weg zur Führungskraft Coaching gut brauchen können. Jedenfalls ist meine Führungserfahrung von damals in den Coachings heute mindestens so nützlich wie diverse Aus- und Weiterbildungen.
Nach 10 Jahren Wirz wechselte ich nochmals die Seite als Marketing- und Kommunikationsverantwortliche bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern. In der relativ kurzen Zeit dort durfte ich ein sehr schönes und nachhaltiges Projekt leiten: Neue Identität und Name für das heutige Lucerne Festival.
Neben meinen Berufsjahren in der Schweiz machte ich Ausbildungen am C.G. Jung-Institut und am Institut für Psychodrama auf Grundlage der Jungschen Psychologie, denn irgendwie war es trotz meiner spannenden Tätigkeiten in Marketing und Kommunikation klar, dass es mich zur Arbeit mit Menschen und Organisationen zog. Die Kombination Werbeagentur und Tiefenpsychologie war ein interessantes Spannungsfeld.
Das Interesse für Menschen und ihre Motive, ihre Präferenzen und Lebensgestaltung lebte ich nach Luzern in der Qualitativen Marktforschung aus. Zunächst als Leiterin von SCOPE, des qualitativen Ablegers von Demoscope, anschliessend gründete ich mit zwei Kollegen ein eigenes Institut: www.insightinstitute.ch. Parallel dazu arbeitete ich teilzeitlich in einer psychiatrischen Praxis, um die erforderliche Klinikerfahrungen zum Abschluss meiner Ausbildung am C.G. Jung-Institut zu sammeln. Damals gab es im Bankensektor viele Umstrukturierungen, die uns einige Burnout-PatientInnen in die Praxis brachten. Da wurde ich sehr intensiv damit konfrontiert, dass Arbeit auch krank machen kann, wenn man zu viel Dinge tun muss, deren Sinn man nicht erkennt. Zudem war ich u.a. als Ausbildnerin von PsychodramatikerInnen aktiv, repräsentierte die Schweiz in internationalen Psychodrama-Organisationen und konnte durch die Leitung von Psychodrama-Workshops in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Kulturen und Mentalitäten kennenlernen. (U.a. Finnland, Deutschland, Israel, Türkei, Iran.)
Gründung Colanuss
2010 gründete ich meine Beratungsfirma, deren Namen Colanuss ich gerne kurz erläutern möchte… Mein Angebot lässt sich am besten als Begleitung von Veränderungsprozessen definieren. Seien diese auf der inneren – seelischen – Bühne oder auf der äusseren: Beruf, Neuorientierungen, familiäre Themen usw. Oder Führungskräfte, welche neu mit dieser Rolle oder neuen Situationen konfrontiert sind. Für Organisationen, wenn Neuorientierung in Positionierung, Struktur, Teamzusammensetzung oder durch Veränderung von Besitzverhältnissen nötig ist. Die Kolanuss wählte ich als Namensmetapher aufgrund ihrer Wirkungsweise: u.a. anregend, belebend, appetithemmend, schmerzstillend. Sie steigert die Ausdauer und fördert den Heilungsprozess. Gute Beratung sollte im Idealfall auch einige dieser Wirkungsweisen zeigen. Weitere Infos, wie ich von der Colanuss zu sinnvoll erfolgreich gekommen bin.
Mein USP
In der Werbung wird konsequent nach der Uniqueness gefragt und das ist in einem Beratungsberuf besonders schwer. Man kann schlecht sagen, dass die Einzigartigkeit in der Persönlichkeit des Beraters, der Beraterin liegt, obwohl natürlich etwas Wahres dran ist. Mein USP fachlicher Natur liegt wohl in der Kombination von Führungserfahrung, langjähriger Beratungserfahrung und einer tiefenpsychologischen Ausbildung. Das ermöglicht mir Herangehensweisen aus unterschiedlichsten Richtungen. Welche dann als die Sinnvollste gewählt wird, richtet sich ausschliesslich nach dem Bedarf meiner KlientInnen. Darum kann ich die Frage, welche Methoden ich anwende, meist nicht beantworten. Ich wende keine Methoden an, sondern wähle jene Methoden, die mein Gegenüber gemäss Zielvereinbarung am besten weiterbringen.